Ans Ende der Welt - Etappe 35: Von El Burgo Ranero nach Hospital de Órbigo





In normalen Betten zu schlafen tat wieder einmal richtig gut. Naja, vielleicht schliefen wir auch einfach nur wegen dem vielen Wein so "Stein-artig". Aufgeweckt wurden wir, als es draußen noch stockdunkel war, weil jemand seinen Rucksack zu unserer Tür schmiss und die darauf befestigte Jakobsmuschel einen ziemlichen Krach machte. Einmal mehr waren wir glücklich darüber, dass wir nicht Nacht für Nacht in einem der riesigen Schlafsäle verbringen mussten. Somit fuhren wir früher los als je zuvor... Scheinbar waren Barbara und Frederic aber noch früher aufgestanden, denn obwohl sie 18 Kilometer hinter uns gestartet waren, trafen wir sie bei der ersten Kaffeepause wieder.



Kurz vor León landeten wir auf einer großen Baustelle mit neu angelegten Straßen und einem riesigen Kreisverkehr, den unser Navi nicht kannte. Also folgten wir der Beschilderung und befanden uns plötzlich auf halbem Weg zur Autobahn! Nach einer weiteren Runde im Kreisverkehr wählten wir dann doch die "normale" Straße nach León. Wie sich herausgestellt hatte, war der Pfeil dorthin einfach schlampig aufgestellt ;-)




Im Nachhinein mussten wir über dieses Erlebnis ziemlich lachen. Julias Mutter war vor vielen vielen Jahren mit dem Auto in León und ist auf einer mehrspurigen Einbahn gelandet - allerdings in entgegengesetzter Richtung. Unsere Familie sollte León wohl großräumig meiden ;-)




In León angekommen nutzten wir die schöne Altstadt für einen weiteren Sightseeingspaziergang. Vom Plaza de San Marcelo mit prächtigen Häusern aus dem 19. Jahrhundert...




... spazierten wir zur Kathedrale Santa María de Regla. Berühmt ist die Kathedrale vor allem für die zahlreichen Glasfenster, die teilweise noch aus dem 13. und 14. Jahrhundert stammen.





Auch der Basilica di San Isidoro statteten wir einen kurzen Besuch ab. Die unscheinbare Kirche wurde im 11. und 12. Jahrhundert gebaut und beherbergt ein Museum, in dem der Kelch von Doña Urraca gezeigt wird. Einige Historiker meinen, dass es sich dabei um den Heiligen Gral handeln könnte, also jenen Kelch, aus dem Jesus beim letzten Abendmahl getrunken hat. Seit Bekanntwerden dieser Theorie erlebt das Museum einen wahren Besucheransturm ;-)




Ein beeindruckendes Gebäude ist auch das Convento de San Marco, ein ehemaliges Kloster und Pilgerkrankenhaus, das bereits im 12. Jahrhundert gegründet, jedoch im 16. Jahrhundert abgerissen und neu aufgebaut wurde. Heute versteckt sich hinter der schönen Renaissance-Fassade ein Hotel.




Nach unserem Sightseeingspaziergang und einem schnellen Ensalada Mixta in einer Tapas-Bar verließen wir León wieder und standen kurze Zeit später vor einer Steigung mit steinigem Straßenbeleg. Kurz wollten wir einen Blick auf die Karte werfen, als ein Auto neben uns stehenblieb und der Insasse uns versichterte, dass es nur ein kurzes Stück so sein würde.





Wahrscheinlich meinte der Autofahrer damit die Steigung und nicht den Straßenbelag, der grobe Schotter blieb uns nämlich noch eine Weile erhalten.





Und - ob ihr es glaubt oder nicht - laut unserer Navigation war hier ein durchgehender Radweg eingezeichnet ;-)






Ansonsten verlief der Radltag weiterhin direkt am Jakobsweg entlang von Schotterstraßen. Dass es gerade aus und relativ flach oder sogar bergab ging, genossen wir sehr, immerhin würde dieser Zustand nicht mehr lange andauern. Mittlerweile waren wir nicht mehr weit von Galicien entfernt und als "flach" kann man die galizische Landschaft ja eher nicht beschreiben.




Über die Puente del Passo Honroso ging es von Puente de Órbigo nach Hospital de Òrbigo. Die mittelalterliche Brücke wirkt für den kleinen Fluss etwas überdimensioniert, dieser soll vor dem Bau eines Stausees aber um einiges größer gewesen sein.






Unweit der Brücke bekamen wir am Campingplatz Don Suero einen sehr ruhigen Zeltplatz. Wegen der Nachsaison und unserer Ankunft unter der Woche standen auch hier die meisten Häuschen der Dauercamper bereits leer. Auch diesmal ließen wir den Abend mit einem köstlichen Pilgermenü ausklingen, im Restaurant La Ribera genossen wir einen Vorspeisenteller mit spanischen Spezialitäten, Ensalada Mixta, Grillhendl und Schweinskotelett mit Pommes, Cheesecake und Obst. Und Wein natürlich ;-)





Hier nochmals die Strecke nach Hospital de Órbigo:




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