Ans Ende der Welt - Etappe 33: Von Burgos nach Carrion de los Condes





Als wir den Campingplatz verließen, war es noch finster und leider auch neblig. Nach einer kurzen Diskussion zogen wir unsere Warnwesten an, immerhin fuhren wir ein kurzes Stück auf einer stark befahrenen Straße. Kaum kamen wir in der Innenstadt von Burgos an, verzog sich der Nebel und der blaue Himmel kam wieder durch.




Unser Spaziergang durch die Altstadt führte zur beeindruckenden Kathedrale Santa María, wo wir der bronzenen Pilgerstatue kurz Gesellschaft leisteten.






Auf dem Weg aus Burgos raus...




... kamen wir auch an der Statue von Domingo García oder auch Santo Domingo de la Calzada vorbei. Dem Förderer des Jakobswegs wird nachgesagt, einige der noch heute vorhandenen Wege angelegt und einige Brücken gebaut zu haben um den Pilgern ihre Reise nach Santiago de Compostela zu erleichtern.




Kurz nach Burgos kamen wir in Rabe de las Calzadas an der Einsiedelei Nuestra Señora del Monasterio vorbei. Neben einem Stempel für unseren Pilgerpass bekam Julia von einer Nonne dort ein kleines Marien-Medaillon umgehängt, während diese einen Segen sprach. Ein überraschend emotionaler Moment!
Die weiteren Kilometer teilten wir uns mit den Fußpilgern einen grob geschotterten Weg querfeldein. Obwohl die Anzahl der Pilger nun deutlich zunahm, wünschten wir nach wie vor jedem, den wir überholten, einen "Buen Camino". An einem gewöhnlichen Radtag schafften wir zwei oder drei Etappen der Fußpilger und fanden es immer wieder lustig, wenn wir auf der Strecke länger niemanden sahen oder trafen, denn dann handelte es sich meist um die "Nacht" zwischen den Tagesetappen ;-)










In Hontanas besuchten wir kurz die Kirche de la Inmaculada Concepción. Eine hübsche kleine Kirche, in der es gegen freiwillige Spende auch Tee und Erfrischungsgetränke für die Pilger gibt.





Da waren es nur noch 457 Kilometer!




Vorbei an den Ruinen des Kloster San Anton...




... fuhren wir nach Castrojeriz, das sich am Fuße eines kleinen Berges befindet. Ein kleiner Teil der darauf befindlichen Burgruine soll noch zu Zeiten der Römer gebaut worden sein.






Übrigens gibt es entlang des Jakobswegs keine gewöhnlichen Hinweise auf Fußgänger, stattdessen heißt es hier "Achtung, Pilger!" ;-)




Nicht nur der grob geschotterte Weg kostete uns Kraft, am Nachmittag hatten wir plötzlich auch mit ordentlichem Gegenwind zu kämpfen. Also verließen wir den Weg der Fußpilger und fuhren doch wieder entlang der Straße. Und fanden uns einmal mehr auf schier endlosen Geraden wieder.






In Frómista trafen wir wieder auf den Weg der Fußpilger und kamen am Canal de Castilla vorbei. Der Kanal wurde im späten 18. Jahrhundert erbaut um unter anderem den Waren- und Getreidetransport in der Gegend zu erleichtern.




Von Frómista nach Carrion de Los Condes, unserem geplanten Ziel für diesen Tag, waren es nur noch etwa 19 Kilometer. Die Kombination von endlos geraden und leicht bergauf führenden Straßen, dem immer stärker werdenden Gegenwind und der Nachmittagshitze sorgten aber dafür, dass sich diese unendlich lange anfühlten. Auf spanischen Straßen werden einem noch dazu die gefahrenen Kilometer ständig vor Augen gehalten, da die Kilometeranzahl neben der Straße auf- oder abwärts zählt. In diesem Fall abwärts: 9 ... 8 ... 7 ... 6 ... und für jeden Kilometer fuhren wir eine gefühlte Ewigkeit! Bei 5 fuhren wir rechts ran um ein wenig Frust loszuwerden. Nur fünf Kilometer trennten uns von unserem Ziel, aber es fühlte es sich so an, als würden wir dort nie ankommen!





Umso mehr freuten wir uns über den Anblick des Bronzepilgers, der uns in Carrion de los Condes begrüßte :-)




Am Campingplatz El Edén bekamen wir einen schönen Wiesenplatz mit netten Zeltnachbarn, neben Fußpilgern aus Spanien, Littauen und Ungarn trafen wir auch das französische Pärchen mit dem Tandem wieder. Offensichtlich hatten die beiden mit den letzten Kilometern mit furchtbarem Gegenwind genauso wenig Freude wie wir. Bevor wir uns in unser Zelt verzogen, machten wir noch einen genüsslichen Ausflug ins Campingrestaurant und machten uns über Platas Combinadas mit Hühner- und Rindsschnitzel, Pommes, Spiegeleier und Salat her.





Hier nochmals die Strecke zum virtuellen Mitradeln:




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