Budapest


Ende April verschlug es Walter in die ungarische Hauptstadt zur dort stattfindenden Craft Conference. Anstatt danach gleich wieder nach Hause zu fahren, hängte Walter noch ein paar Tage in Budapest an und auch Julia hüpfte in den Zug nach Ungarn. Mit Brompton, versteht sich ;-)
Schon im Vorhinein haben wir uns ein wenig über das Radfahren in Budapest informiert und sind auf unterschiedlichste Erfahrungsberichte gestoßen. Einige stellen es als lebensgefährliches Unterfangen dar, andere berichten schwärmend über das neu ausgebaute Radwegenetz. Während unserer beiden Sightseeingtage konnten wir ein bisschen von beidem sehen. Einerseits gibt es in Budapest zahlreiche enge und holprige Straßen, Radwege, die ohne Vorwarnung plötzlich auf einer zweispurigen Straße enden und natürlich gibt es auch in Ungarn Autofahrer, die nicht allzu viel von Abstand halten. Andererseits gibt es aber auch viele neue breite Radwege oder gekennzeichnete Fahrstreifen entlang der großen Straßen. So viel wir wissen - und von gesehenen Baustellen ableiten - wird das Fahrradwegenetz in den nächsten Jahren auch sicher noch weiter wachsen.
Wichtig für ein gemütliches Radlwochenende ist sich keinen großen Stress zu machen, sich vielleicht vorab ein wenig mit dem Fahrradwegenetz zu beschäftigen, hin und wieder vielleicht sogar kurzfristig auf das Fahren zu verzichten und stattdessen das Fahrrad am Gehsteig zu schieben (z.B. auf der Kettenbrücke, auf der man sonst aber ohnehin nicht wirklich eine schöne Aussicht genießt und noch dazu meistens im Stau steht). Gut zu wissen ist außerdem, dass man in Ungarn als Radfahrer auf dem Radweg fahren MUSS, wenn einer vorhanden ist, und dass bei schlechter Sicht das Tragen von Warnwesten für Radfahrer verpflichtend ist.

Auf diese Weise konnten wir die zwei Radltage in Budapest recht entspannt und ohne größere Zwischenfälle genießen. Den ersten Tag verbrachten wir mit einer Sightseeing-Tour durch Budapest, den zweiten radelten wir eine kleine Donau-Runde. Wie schon bei unserer Städtereise durch Wien sind die aufgezeichneten Strecken keine reine Fahrradrouten, manchmal wurden unsere Bromptons auch zusammengefaltet oder geschoben (z.B. ist der Platz um den Burgpalast Fußgängerzone). Aber alles schön der Reihe nach :-)






Der erste Weg unserer Sightseeingtour führte uns zum Heldenplatz. Der große Platz ist den Helden der ungarischen Geschichte gewidmet und einer der meistbesuchtesten Orte in Budapest. Obwohl wir relativ früh dran waren, tummelten sich hier schon einige Touristengruppen.





Gleich hinter dem Heldenplatz ist das Stadtwäldchen zu finden. In dem großen Park gibt es zahlreiche sehenswerte Einrichtungen für Besucher: Museen, Zoo, Vergnügungspark, Heilbad, usw. Besonders ins Auge sticht die Burg Vajdahunyad, ein burgähnlicher Komplex aus verschiedenen Baustilen, der u.a. das Landwirtschaftsmuseum beherbergt und als Veranstaltungsort für Konzerte u.dgl. dient. Bei unserem Besuch fand hier eine Art Streetfood-Market statt. Schade, dass wir gerade erst gefrühstückt hatten!





Nach unserem Spaziergang durch das Stadtwäldchen fuhren wir zurück zum Heldenplatz und folgten der berühmten Andrássy út, der Prachtstraße von Budapest. Die Boulevardstraße verbindet Stadtwäldchen und Heldenplatz mit der Innenstadt von Budapest und wird von zahlreichen Villen und beeindruckenden Gebäuden gesäumt.





Bei der Staatsoper verließen wir die Andrássy út und schon konnten wir zwischen den Häuserreihen die St. Stephans Basilika entdecken.




Die St. Stephans Basilika wurde nach dem ersten christlichen ungarischen König benannt und ist die größte Kirche von Budapest. Und die drittgrößte Ungarns. Passend dazu ist auch die Kirchenglocke eine der größten Europas. Ein beeindruckendes Gebäude!





Nach dem Spaziergang um die Stephanskirche fuhren wir weiter zur Markthalle. Das Gebäude ist nicht nur wegen seiner schönen Außenansicht einen Besuch wert...




... vor allem zahlt sich ein Blick in das Innere aus! Eine große Auswahl an Gemüse und Obst, Gewürze (Paprika, eh klar!), Fleisch- und Wurstwaren (Salami!), Backwaren, u.v.m. lassen das kulinarische Herz höher schlagen. Im Obergeschoss kommen auch Freunde von Kunsthandwerk, Textilien, Korbwaren, usw. auf ihre Kosten. Aber auch die Konstruktion der Markthalle an sich ist einen genaueren Blick wert; Walter war ganz fasziniert von der beeindruckenden Stahl-Glas-Konstruktion.





Wir verließen die Markthalle und marschierten weiter zur Donau, wo wir den Ausblick auf die Freiheitsbrücke und den dahinter liegenden Gellért-Berg genießen konnten.




Die Freiheitsbrücke ist eine von neun Donaubrücken der Stadt. Um möglichst stressfrei auf die andere Seite der Donau zu gelangen wechselten wir auf den Gehsteig. Also hieß es wieder einmal absteigen und schieben...





Lasst Euch bitte nicht von Walters kurzem Radloutfit täuschen, wir hatten an dem Tag mit einem ziemlich kalten Wind zu kämpfen. Vor allem auf der Friedensbrücke herrschten grausliche Temperaturen! Sogar Walter gibt zu, dass es hier "schon a bissl kalt war" ;-)





Also verließen wir die Brücke schnell wieder und fuhren den Donauradweg Richtung Norden...




... zum sogenannten Várbazár, eine wunderschöne Gartenanlage am Fuße des Burgbergs.




Von der Gartenanlage aus gibt es einen schönen Blick auf die Donau...




... außerdem kann man von hier ganz bequem mit einer Rolltreppe zum Burgpalast rauffahren und erspart sich die Warteschlange bei der Standseilbahn ;-)







Die letzten Höhenmeter bewältigten wir mit dem Lift und nur kurze Zeit später konnten wir schon die großartige Aussicht auf Budapest genießen.






Ganz abgesehen von der herrlichen Aussicht ist auch der Burgpalast an sich einen Besuch wert. Die ehemalige Residenz der ungarischen Könige ist heute zum Großteil zu besichtigen; untergebracht sind hier u.a. das historische Museum, die Nationalgalerie und die Nationalbibliothek.






Vom Burgpalast spazierten wir weiter durch das Burgviertel zur Matthiaskirche, auch bekannt als Liebfrauenkirche oder Krönungskirche. Letzteres weil hier einige Krönungszeremonien stattfanden, u.a. die von Franz Joseph I. und Elisabeth und die des letzten ungarischen Königspaares Karl IV. und Zita.





Zum kalten Wind kamen nun auch einige Wolken und wir mussten uns endgültig von wärmenden Sonnenstrahlen verabschieden. Müssen wir erwähnen wie oft Walter von Menschen mit Winterjacke und Haube angestarrt wurde? ;-)




Wir verabschiedeten uns wieder vom Burgberg und verließen das Burgviertel Richtung Norden durch das Wiener Tor nach unten.





Eigentlich wollten wir uns am Burgberg einen ungarischen Baumkuchen schmecken lassen. Der Plan wurde allerdings verworfen, nachdem wir gesehen hatten wie viele andere Burgbesucher den selben Plan hatten. Umso glücklicher waren wir als wir die urige Konditorei "Nagyi Palacsintázója" am Batthyány tér fanden, wo wir zwar keinen Baumkuchen, aber immerhin mit Nougatcreme gefüllte Palatschinken bekamen :-)




Davon gut gestärkt ging es den Donauradweg wieder Richtung Süden...





... zur berühmten Kettenbrücke. Diese Brücke war die erste feste Verbindung der beiden Donauufer in Budapest und gilt als eines der Wahrzeichen der Stadt. Wegen der schönen Aussicht wechselten wir wieder auf den Gehweg und die Fahrräder wurden wieder einmal geschoben. Nachdem wir die Brücke noch nie ohne Stau gesehen haben, ist man am Fußweg aber ohnehin schneller ;-)







Unser nächstes Ziel hatten wir schon den ganzen Tag aus verschiedensten Blickwinkeln gesehen: das Parlament. Mit einer Breite von 268 Meter und einer Höhe von etwa 100 Metern ist das Gebäude ja auch nur schwer zu übersehen. Knapp 700 Räume sollen in dem Parlamentsgebäude zu finden sein! Kein Wunder also, dass es sich dabei um das größte Gebäude Ungarns handelt. Und nur so als Vergleich: es soll sogar ein paar Meter breiter als das britische Vorbild sein.
Unweit vom Parlament fanden gerade Dreharbeiten zu einem Film statt. Für welchen konnten wir leider nicht herausfinden, aber nachdem durchlöcherte Fahrzeuge und umgestoßene Straßenbahnen die Straße dekorierten gehen wir von irgendeinem Actionfilm aus. Falls ihr also in nächster Zeit einen Film seht, bei dem eine Straßenbahn in Budapest umgestoßen wird, gebt uns bitte bescheid ;-)





Weiter ging es zur nächsten Donaubrücke, der gold-gelben Margaretenbrücke, auf der es sogar einen Radweg gibt. Auf halber Strecke führt von der Brücke eine Abfahrt hinunter auf die Margareteninsel - unserem nächsten Ziel.





Die Margareteninsel ist ein bekanntes Kur- und Naherholungsgebiet mit Parkanlagen, Strandbad, Freilichtbühne, usw. Momentan ist die Insel allerdings stark geprägt von Baumaschinen und Absperrbändern. Es scheint als würde die komplette Insel umgegraben und saniert werden; sogar das bekannte Palatinus-Strandbad ist derzeit eine einzige Baustelle (laut Website noch bis Juni 2017).




Statt dem ausgedehnten Inselbesuch fuhren wir also rasch gen Norden, wo wir immerhin ein Fleckerl finden konnten, das derzeit keine Baustelle ist: den Japanischen Garten.






Über die Árpádbrücke im Norden der Insel verließen wir die Margareteninsel wieder und fuhren entlang der Donau zurück zum Hotel.




Dreimal dürft ihr raten wie wir unseren Sightseeingtag ausklingen ließen! Mit einem perfekten ungarischen Abendessen im Hungarikum Bisztró. Das kleine Restaurant ist bekannt für seine ungarischen Spezialitäten und nur mit Ach und Krach konnten wir einen Tisch ergattern. Alle (!) anderen Tische waren reserviert. Und zwar nicht nur für den einen Abend, sondern gleich für die nächsten drei Abende. Hatten wir ein Glück!











Nachdem wir am Vortag all die Sehenswürdigkeiten von Budapest abgeklappert und bewundert hatten, wollten wir uns vor der Heimfahrt noch eine kleine Runde entlang der Donau gönnen. Also schwangen wir uns wieder auf unsere Falträder und fuhren die Donau entlang...





... eine uns bereits bekannte Strecke zum Parlament ...





... über die Kettenbrücke ...





... und fuhren den Donauradweg weiter Richtung Norden :-)





Diesmal bei Sonnenschein und ohne Wind. Herrlich!




Wir folgten dem Donauradweg bis nach Óbuda zum alten Hauptplatz. Seit der Vereinigung von Buda und Pest ist auch Óbuda Teil der Stadt Budapest, trotzdem hatten wir das Gefühl plötzlich in einem kleinen Ort fern der Großstadt gelandet zu sein.






Wir radelten noch ein Stückchen weiter Richtung Norden, fuhren über die Újpester Eisenbahnbrücke zurück auf die andere Donauseite und wieder Richtung Süden.





Vom Radweg auf der anderen Donauseite waren wir beide ein wenig enttäuscht. Statt der Donau entlang zu sausen, fuhren wir entlang einer großen Straße und vorbei an einer riiiiiiiesigen Baustelle bis wir endlich wieder am Ufer der Donau sitzen konnten.




Allerdings sieht es für uns ganz so aus, als würde das Radwegenetz dort teilweise noch weiter ausgebaut werden. So wie diese Schotterstraße, die weiter südlich wieder in einem breit asphaltierten Radweg endet.




Ein weiterer Grund noch einmal hierher zu kommen. Wir sind jedenfalls so begeistert von der Stadt, dass wir Budapest bestimmt wieder einmal einen Besuch abstatten!






Weitere Fotos von unserem Wochenende in Budapest:

                                                        

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